Datjas Gezeiten

Gisela Dischner:

WÖRTERBUCH DES MÜSSIGGÄNGERS

Aisthesis Verlag



in die standard at von heute näher besprochen.

erfolgreich erprobtes mittel, um marder fernzuhalten:
hundekot, hundehaare und angeblich auch menschlicher urin.
das mit den hundesachen hat bei mir gereicht...

um kabel seines autos zu schützen, stopfe man/frau hundehaare in ein söckchen und plaziere dies im motorraum.
der hund ist der natürliche feind des marders!

wühlmäuse im garten sind empfindsame, aber lästige genossen.
um diese zu vertreiben, ramme man eisenpflöcke in die erde und klopfe mit dem hammer ab und zu drauf.
dieses geräusch finden die nager schrecklich - und ziehen um.
klappt auch!

mehltau an rosen verschwindet, wenn man 1 l milch mit 9 l wasser verdünnt und mittels giesskanne die blätter von oben besprüht. (schadet weder den wurzeln noch der erde.)
reichlich lavendel gepflanzt tut auch gut und sieht sehr schön aus.

schnecken sind ein eigenes kapitel, ich sammle sie auf und trage sie zum bach.

übrigens ist - besser: war - ein bochausramer (bach-ausräumer) ein von der gemeinde angestellter mann, der das bachbett säuberte und die böschung mit der sense mähte.

ja und zum schluss noch was zum schmunzeln: herr rudi betrachtete stirnrunzelnd meine teuren fliesen fürs bad und meinte erstaunt: und die SAN NEICH ??? (=und die sind NEU ?)

das rascheln hinter meiner holzverkleidung des zukünftigen wohnzimmers beschäftigt mich schon länger.
nächtens ging ich auf die pirsch, immer wieder, leuchtete den dachoben aus, suchte spuren, sammelte beweise.

dann betrachtete ein kundiger dörfler die gesammelten hinterlassenschaften des störenfrieds, neigte den kopf und flüsterte: ojemine, des is a marder.
dann zeigte sich das listige tier. spät kam ich heim und es blitzte mich aus der dachrinne an.
mordgelüste packten mich sofort, tierliebe hin oder her.
ich machte mich schlau, entwarf pläne, sah mir lebend-fallen an.
zögerte aber doch.
entschied mich für eine etwas seltsame alternative:
sorgfältig sammelte ich hundekot von mister me, bürstete ihn hingebungsvoll, um auch die haare am dachboden zu verteilen und wartete ein wenig.

wer sagts denn? seit 3 tagen herrscht ruhe.
vielleicht ist das vieh übersiedelt.
bitte bitte nicht in mein auto!
;)

alles nach plan läuft, dann ist nächste woche alles im bad montiert...

*peitsche schwingt und urlaub hat*

mister me besitzt badezimmer-fliesen...

heute in wikipedia:

artikel über typ f-gefängnisse in der türkei.

grauenhaft.

ICH HABE SEIT GESTERN

wirklich und wahrhaftig wieder ein WC
nebst eckbadewanne
samt estrich
und geilen fliesen.

letzere zwar noch nicht verlegt, aber da und bezahlt.
was sehr sehr gut ist, der pleitegeier kreist kichernd.
möglicherweise kann ich in 4 - 5 jahren wieder verreisen...

seltsam: es bedarf manchmal des mangels, um bisher selbstverständliches so richtig zu schätzen.
beruhigend finde ich auch meine noch immer vorhandene fähigkeit zu campieren. immerhin war ich 8 wochen (!!!) ohne eigenem badezimmer, aber meistens gepflegt und nur ganz selten stinkig.
(es war ja sommer!)

jetzt sammeln sich die schwalben, die ja bekanntlich zu mariä geburt fliegen furt.
es erstaunt mich jedes jahr wieder wie zugvögel das so wissen, dieses wann wie wohin.

am montag beginnt mein jahresurlaub, 4 wochen kann ich räumen graben führen sortieren parlieren.

mich wundert nicht dass ich so fröhlich bin.
:)

manchmal pflanze ich nach dem mondkalender.
manchmal nicht.
wie z.b. heute: für mich war es aber der richtige tag!
im nachthemd - mit gummistiefel- setzte ich wieder einmal rosen im elfenhaus ein.
es tut so gut, regeln , die man kennt, zu brechen.

auch mal mit der nicht-funktionshand zu schreiben ist gut!
morgens abendessen, mittags saft trinken, dafür statt jause frühstück essen.
rückwärts gehen am feld.
fremde menschen in einer fremden stadt um geld bitten, bis man etwas bekommt.
dieses dann an fremde verschenken.

lachen statt jammern, vertrauen statt angst.

am samstag in wien geschehen:

eine junge pappel versank - aus bisher ungeklärter ursache - einfach so in ein 5 m tiefes (!) und 1 1/2 m breites loch.

geschehen am schottenring im 1. bezirk.



grünpflanzen, bitte gehts spaziern... singt der hader.
ob der baum gestolpert ist, zu schwer war, oder wurde er gar hinterlistigerweise eingetaucht?
fragen über fragen.
jedenfalls gibt es keine spuren.

der installateur kriegt sich wieder ein, zumindest scheint es so.

dafür rutscht gerade herr rudi wieder in seinen alk-seligen zustand, in dem er daran DENKT was zu tun ist, darüber auch SPRICHT, es aber leider NICHT TUT.

also wurde tacheles geredet, mit leicht erhobener stimme und strengem blick.
das machte eindruck und hat mir gutgetan.

schon vor längerer zeit habe ich ja beschlossen, nichts mehr zu schlucken - magengeschwüre sollen andere bekommen, nicht ich.

der regen tut den pflanzen gut.
nach der hitze der letzten tage schlief ich wieder tief und fest.

ich fühle mich reich, weil ich bin.

ja es stimmt, ich habe mich vom unbill der welt, der politik, des klimas und der wirtschaft zurückgezogen.
lese zwar die nachrichten im internet, aber immer weniger interessiert.
ich will nicht mehr soviel news wissen, es bringt ja nichts.

ja es stimmt, ich kümmere mich lieber um meine pflanzen, die tiere, die kleine welt im dorf.
amüsiere mich bei meinen streifzügen über herrn kalinovski, auch ein gestrandeter hier, dessen geschichte ich (noch !) nicht kenne, und der oft aus dem nichts auftaucht wenn ich mit mister me wandere.
soviel weiss ich schon: er war manager, ist deutscher, lebte in berlin und wien, hat was im kopf, humor dazu, und vier hunde aus verschiedenen ländern begleiten ihn.

freu mich auf den september-urlaub bei der besten freundin: wir werden in ihrem waldviertler haus wein trinken, feuer auf der waldlichtung machen, hoffentlich viel lachen.

zwischendurch hat mein installateur wieder irgendeine krise, jedenfalls stocken die arbeiten wieder einmal, und herr rudi hat laut gelacht, als ich keifend jammerte.

ich dann auch.

MEIN herr rudi, mitte 30, sitzt nach erfolgreichem pfusch **) im zukünftigen elfenbad auf dem schutt, trinkt noch eine dose bier und erzählt mir schöne geschichten vom "motz", dem mann, der im elfenhaus vor mir lebte und starb.

immer gut aufgelegt war er, aber leise, und sehr grosse hände hat er gehabt.
seine sense hat er gerne geschliffen und schnapsen ***) hat er gut können.
seine frau, die vor 30 jahren starb, hat er geliebt, und zwei töchter hatte er mit ihr.

herr rudi ist nach der hauptschule heimgegangen, hat gegessen, die schultasche in die ecke geworfen und ist zum motz gerannt.
weil der war bachausramer ****) und der letzte totengräber im dorf.
rudi hat ihm so gerne geholfen und kennt die namen aller menschlichen knochen, das hat ihm der motz gesagt und die knochen dabei in der hand gehabt.

da läutet es am gartentor.
meine bankberaterin, sehr streng gestylt, mit randloser brille, ihr mann ein gemeinderat dieses dorfes, steht auf der strasse.

herr rudi erschrickt, fühlt sich irgendwie ertappt, murmelt was von "ich muss jetzt aber schnell heim zu meiner frau" und verlässt fluchtartig den elfengarten.

dabei kam die bankdame nur, um sich bei mir auszuweinen, weil der berufsstress gerade zu arg wird, und die sache ......... mit ihrem mann, ja, und die schwiegermutter, und die stelle bei do & co, die ihrem sohn so zusetzt, usw usf.

morgen kommt herr rudi wieder pfuschen, ich werde ihn schon irgendwie beruhigen.

vielleicht bemerkt er : alle menschen sind menschen...


*) jesus maria und josef! ausdruck des schreckens

**) schwarzarbeit

***) beliebtes kartenspiel


****) bach-ausräumer
ein mir bis heute unbekannter beruf, den mir herr rudi bald erklären muss.

als alternde 68erin, die damals wie heute love vorzieht und war verachtet, hegte und hege ich misstrauen gegenüber menschen, die innige beziehungen zu material und maschinen pflegen.

doch was ist aus mir geworden?
jubelnd holte ich mein auto aus der werkstatt, sprach mit ihm, tätschelte es sogar zärtlich, parkte es vor dem eigenheim, freue mich über die baufortschritte und habe mein exklusives bad vorm geistigen auge.
harre der italienischen fliesen, hab sogar den alten spiegel der großmama im holzschupfen gefunden samt den jugendstil-lampen...
ja mei.

so ist das leben.


;)

yes.
ich beginne mich daran zu gewöhnen, fülle zu geniessen.
hab kein schlechtes gewissen mehr, sondern ein gutes.
lebensqualität steht mir zu.
ich halte mich nicht nur für was besseres, ich BIN was besseres.
wenn ich gebe, will ich auch was kriegen.
frech sein tut mir gut.


ha.

schwupp - und schon gehts wieder:

das leihauto begeistert

installateur kommt morgen um 7 h voll motiviert, da ich auf seine sprachbox bellte und ein kurzes aber pointiertes mail schrieb

die klientInnen streichelweich

fällige forderungen eingetroffen

was so ein bananen-split ausmacht.....
;)