restlebenszeit

sich der eigenen vergänglichkeit voll bewusst zu sein und sich dieser tatsache offenen auges zu stellen erfordert mehr kraft und ehrlichkeit als ich dachte.
letzten herbst war ich 60.
wieviele gute jahre liegen noch vor mir? wie lange bin ich kräftig genug, um zu verwirklichen, was ich verwirklichen will?
welche menschen tun mir gut, wer stärkt mich, wer erschöpft mich, wer trägt mich? wen trage ich? wer schenkt mir seine zeit? wer stiehlt sie mir?
was ist ballast, was ist hilfe?
was fällt leicht, was schwer?
halte ich es aus, kompromisse, die mir nicht guttun, nicht mehr zu leben?
kann ich alleine sein? welche ängste steigen auf?
besonders schwierig war es für mich, mir selbst gutes zuzubilligen.
so schnell kam schlechtes gewissen auf.
das aber schlecht ist, es heisst ja auch so.

im mai werde ich mit dem ausmisten fertig sein, das habe ich mir vorgenommen. und wer über die eigensinnige alte den kopf schüttelt, der soll es ruhig tun. schliesslich ist es mein leben, und ich will nicht verbittert enden, sondern lustig und leicht.
rosmarin (Gast) - 30. Apr, 11:11

mit 60 ist man keine "alte", und du sowieso nicht.
aber der text gefällt mir, in seiner nachdenklichkeit und warmherzigkeit. ich denke immer, je älter man wird (mir geht es jedenfalls so), umso stärker wird man und gleichzeitig umso verletzbarer, verwundbarer. eigenartig und irgendwie auch beängstigend.
das wichtigste von allem aber ist der mut und das große herz.

datja (Gast) - 30. Apr, 11:58

danke.
steppenhund - 30. Apr, 12:00

Nachdem Frau Columbo schon 63 ist, kann ich versichern, dass es Lebenslustigkeit auch nach 60 gibt. Ich habe ja schon einmal geschrieben, dass eine Tante über 90 geworden ist und bis zuletzt trotz ihres Diabetes immer guter Dinge und gutgelaunt war.
Doch die Frage in meinem heutigen Blog stammt von einem Schulkollegen und sehr gutem Freund, der vor 5 Jahren einen Nierenkrebs hatte, der vor kurzem wieder mit Metastasen aufgelebt ist. Obwohl es ihm zur Zeit gut geht, sieht er bei sich selbst ein Ablaufdatum.
Seine Frau und seine Kinder halten es eher mit "Unkraut verdirbt nicht" und ich stimme dem ebenfalls zu. Er macht einen sehr robusten Eindruck.
Aber was dann auftaucht, ist die Beschäftigung mit bestimmten Fragen. Gestern haben wir vereinbart, dass ich die Fragen in mein Blog stelle und auf diese Weise einmal Antworten kommen.

walküre - 6. Mai, 10:25

Die Frage nach der eigenen Vergänglichkeit hat sich mir das erste Mal mit Tiefgang angesichts des eigenen Kindes gestellt. Einen Menschen heranwachsen zu sehen, führt einem sehr drastisch vor Augen, dass man kompromisslos einem Ablaufdatum unterworfen ist, birgt jedoch gleichzeitig die Chance, umzudenken und Prioritäten neu zu setzen. Ich meine: Das Leben muss man - wie die eigenen vier Wände - regelmäßig entrümpeln bzw. renovieren, sonst sinkt die Lebensqualität rapide.

"Eigensinnige Alte" lässt mich an Margaret Rutherford in ihrer Rolle als Miss Marple denken. :-)

datja (Gast) - 19. Mai, 15:49

*kicher*
das gefällt mir!
alice hive (Gast) - 19. Mai, 02:35

Vergänglichkeit


datja (Gast) - 19. Mai, 15:55

wunderbar !

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