Dienstag, 20. Januar 2009

umkehrschwung

meine arbeit im behinderten-wohnhaus ist für mich interessant und macht mir spass, das ist allgemein bekannt.
ich erfahre soviel über mich, meine grenzen und möglichkeiten, wertigkeiten, fähigkeiten, schwächen.
die junge chefin, von mir hoch geschätzt, ist eine psychologin mit viel feingefühl, sehr menschlich, sehr klug.

der job hat auch nachteile, wie alles. da sind die dienstzeiten - mal von 6.30 bis 18.30, mal von 13.00 - 21, mal nachtdienst von 18.30 bis 8.oo uhr.
365 tage im jahr.
es ist mir schon passiert, dass ich an einem sonntag zum supermarkt fuhr und mich freute, weil der parkplatz leer war...
ich kann in der zwischenzeit zu jeder tages- oder nachtzeit schlafen und weiss oft nicht sofort wo ich bin wenn ich erwache, oder welcher tag denn heute ist. das salär ist meiner meinung nach nicht angemessen, die grosse anstrengung wird eher dürftig entlohnt. einige angehörige machen die arbeit auch oft schwerer als leichter, mangelnde kooperation oder einsicht sind immer wieder an der tagesordnung.

mit meinen persönlichen dingen pflege ich einen etwas - sagen wir mal legeren - umgang. mein rucksack liegt oft irgendwo im wohnhaus wenn ich einchecke, weil ich erstmal zur kaffeemaschine eile. meine schlüssel sind nicht immer dort wo sie sein sollen, auch meine schals, jacken oder handschuhe scheinen ein gewisses freiheitsbedürfnis zu haben.

schon oft fehlt mir etwas. taucht nicht mehr auf oder fand sich im zimmer eines bewohners, einer bewohnerin, es ist nicht immer leicht mit unseren 28 klienten.
versteht sich von selbst.

gestern hatte ich ein erlebnis das mich fasziniert:
erstmals FAND ICH ETWAS IN MEINEM RUCKSACK, DAS NICHT MIR GEHÖRT:
als ich spät abends vor meiner haustür nach dem richtigen schlüssel kramte, hatte ich plötzlich eine herren-armbanduhr in händen.
die ich nicht kenne.,
jemand muss sie HINEINGETAN HABEN.
ein heimliches geschenk. an mich. einfach so.
ich bin tief gerührt und werde mit der chefin besprechen wie ich jetzt vorvorgehe, niemand soll verletzt oder frustriert werden, andererseits will ich das fremde gut zurückgeben, ich weiss nur noch nicht wem und wie.

als abergläubischer mensch sehe ich dies als sehr positives zeichen:
mir fiel etwas zu, ich bekam ein geschenk, werde zeit haben usw.
her zu mir, ich kann es sehr gut brauchen!
herrlich!

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